Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Lesezone: "Unter den Bomben"

"Unter den Bomben" - Meret Becker, Apti Bisultanov, Irena Brezna, Felicitas Hoppe, Mainat Kourbanova und Harald Martenstein lesen aus "Zu wissen, dass du noch lebst. Kinder aus Tschetschenien erzählen". Einführung Ralf Fücks (Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung)


In diesem Dokument gegen das Vergessen schrieben tschetschenische Schüler über den langen Krieg in ihrem Land, über Zerstörung, Hass, Wut, Verzweiflung, Hoffnung.

Der Mord an der bekannten russischen Journalistin Anna Politkowskaja, die seit vielen Jahren auf das Elend der Zivilbevölkerung in Tschetschenien aufmerksam machte, hat den Blick der internationalen Öffentlichkeit nicht nur auf Russland, sondern auch auf die Republik im Nordkaukasus gelenkt. Dort wurden zwischen 1994 und 1996 und ab 1999 zwei grausame Kriege geführt. "Fast die Hälfte der Bevölkerung Tschetscheniens ist dieser Tragödie, dem Krieg der russischen Besatzer (...) zum Opfer gefallen: getötet, verwundet, gefoltert, vergewaltigt, verschleppt, gezwungen zur Flucht", schreibt Klaus Bednarz im Vorwort des von Memorial herausgegebenen Buches "Zu wissen, dass du noch lebst. Kinder aus Tschetschenien erzählen", das in der Lesung vorgestellt wird. Hier schildern Schülerinnen und Schüler bewegende Schicksale von Müttern und Vätern, Kindern und Greisen. Zentrales Thema in den Aufsätzen der Kinder ist auch die Deportation des tschetschenischen Volkes. Die am 23. Februar 1944 begonnene Vertreibung hat sich fest in das nationale Gedächtnis der Tschetschenen eingebrannt; das Datum soll Anlass zum Gedenken und des Nicht-Vergessens sein.

Der Krieg ist zu Ende, aber bis heute ist kein Frieden eingekehrt. Willkürliche Verhaftungen, Folter und Mord verbreiten immer noch Angst und Schrecken. Irena Brezna, die aus ihrem offenen Brief an die tschetschenische Menschenrechtlerin Sainab Gaschaeva liest, beschreibt in ihrem prämierten Text die fatalen Folgen von Folter am "Körper" des tschetschenischen Volkes.

Den Opfern, besonders den Kindern aus Tschetschenien, eine Stimme zu geben, ist Anliegen der Veranstaltung. Wir wollen aber nicht stehen bleiben bei der Betroffenheit über Leid und Elend, sondern Initiativen vorstellen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Tschetschenien einsetzen und die zur Mitarbeit aufrufen. Zu einem Abend für die vergessenen Opfer des Krieges in Tschetschenien laden wir Sie sehr herzlich ein.

  

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