Führerschaft muss auf Wohlwollen beruhen. Wohlwollen bedeutet jedoch nicht, sich nach der Masse zu richten, sondern vielmehr offenkundiges und rückhaltloses Engagement zur Unterstützung der Anhängerschaft. Wir haben genug von Anführern, die wir fürchten, von Anführern, die wir lieben, aber vor allem von Anführern, die uns gestatten, uns Freiheiten mit ihnen zu erlauben. Wir brauchen beherzte Männer als Anführer, die so effizient sind, dass sie faktisch ihre Position abschaffen. So eigenartig es klingen mag, große Führungspersönlichkeiten bekommen Autorität dadurch, dass sie sie abgeben. Admiral James B. Stockdale
Nicht an archaischen Königshöfen, nicht im Spiel der Großen und Mächtigen, sondern in einem mittelständischen Familienunternehmen verortet Yana Ross Shakespeares MACBETH in ihrer ersten Arbeit an der Volksbühne. In einer prekären Welt, in der Globalisierung und Rationalisierung als bedrohlich unverständliche Gewalten wirken, lebt die Sehnsucht nach Sicherheit. Sicherheit durch Wohlstand. Wohlstand durch Erfolg.
Die Familie, das einzige und sicher geglaubte Bezugssystem, wird zu einem fragilen Gebilde, von äußeren Umständen in Frage gestellt und von inneren Konflikten geschüttelt: der Erfolg des Einzelnen ist immer der Verlust der Anderen. In den engen Strukturen des Familienbetriebs brechen sich Ehrgeiz und Verzweiflung auf ebenso zerstörerische Weise Bahn wie an Shakespeares schottischem Königshaus.
Yana Ross, geboren 1973 in Moskau. Ihre Kindheit verbringt sie zwischen zwischen der Mongolei, Russland und dem Baltikum. Mit 17 zieht sie mit ihrer Familie nach New York City.
Sie ist Preisträgerin für Produktionen am Performance Space 122, New York Theater Workshop, Yale Repertory Theatre und einer Reihe von Internationalen Theater Festivals in Russland, Rumänien und Süd Korea. Ihre Ausbildung genießt sie am Yale School of Drama. Eine erste prägende Arbeit mit Elfriede Jelinek realisiert sie in New York, was sich als erfolgreiche Koalition ergiebt. Ergebnis: Ross inszeniert erfolgreich und kontrovers diskutiert "Bambilanda" am National Theater Litauen. Yana Ross wird zukünftig an der Yale University, Yale School of Drama, promovieren und in der Lehre tätig sein.
Mit: Steffen Gräbner, Sebastian König, Naomi Krauss, Inka Löwendorf, Uwe Preuss, Jorres Risse, Uwe Schmieder und Axel Wandtke
Regie: Yana Ross
Bühne und Kostüme: Zane Pihlstrom
Musik: Sir Henry
Licht: Ralf Scholz
Dramaturgie: Katrin Wächter