Das Festival für aktuelle Musik legt in diesem Jahr den Schwerpunkt auf Hören und Sehen, auf die Verbindung von bewegten Klängen und bewegten Bildern. In der Volksbühne präsentiert MaerzMusik zwei Stummfilmvorführungen mit Live-Musik. Das Ensemble Modern begleitet Fritz Langs Metropolis mit Musik von Martin Matalon. Außerdem ist der sowjetische Klassiker "Šestaja čast’ mira" (Ein Sechstel der Erde) des Film-Revolutionärs Dziga Vertov mit einer neuen Musik von Michael Nyman zu erleben, aufgeführt von der zehnköpfigen Michael Nyman Band.
Metropolis ist der erste Film, der ins Welterbe der UNESCO aufgenommen wurde – eine Ikone der Filmgeschichte. Der expressionistische Stummfilm, eine utopische Vision von Fritz Lang, zeigt das Leben in einer futuristischen Großstadt mit ausgeprägter Zweiklassengesellschaft. Die 1927 präsentierte fast dreistündige Premierenfassung des Films fiel bei Kritik und Publikum durch, weshalb später nur eine verkürzte Version gezeigt wurde. Etwa ein Viertel des Originals wurde vernichtet. Erst dank einer 2008 in Buenos Aires gefundenen Kopie gelang es, die Lücken weitgehend zu füllen. Die restaurierte Fassung der Murnau-Stiftung feierte ihre umjubelte Premiere bei der Berlinale 2010. 1995 schrieb der argentinische Komponist Martin Matalon im Auftrag des IRCAM Paris eine neue, farbige, jazznahe, die rhythmische Struktur des Films nutzende Musik. Nun hat er sich mit Metropolis in der bisher vollständigsten Fassung auseinandergesetzt und seine Komposition erweitert – aufgeführt durch das Ensemble Modern aus Frankfurt am Main. Martin Matalon ist im Gespräch mit der Musikwissenschaftlerin Helga de la Motte-Haber zu erleben.