Als im Jahr 2000 ein hörbar in Eigenarbeit am Computer gestalteter Song namens »Sonnendeck« das Licht der Welt erblickte und eine langsam, aber stetig wachsende Hörerschaft vornehmlich studentischer Herkunft in Entzücken versetzte, wusste man nicht viel mehr, als dass sich hinter dem Interpreten angeblich ein Bastler und Eremit aus der rheinischen Metropole Köln verbirgt. Viel mehr wollte man auch nicht erfahren, denn nichts sprach dafür, dass man sich den wie ein cleveres Pseudonym wirkenden Allerweltsnamen PeterLicht über die Lebensdauer eines »One Hit Wonders« hinaus merken sollte. Spätestens seitdem im vergangenen Herbst sein viertes Album „Melancholie und Gesellschaft” erschienen ist, dürfte auch den Begriffsstutzigen klar geworden sein: Aus dem Einzelgänger, der jahrelang für Interviews die direkte Begegnung mit dem Gesprächspartner verweigerte und bis heute das im Zeit alter des Internet nicht ganz unerhebliche Kunststück geschafft hat, Abbildungen seines Gesichts den digitalen Datenströmen nahezu vollständig fernzuhalten, ist über viele Metamorphosen und Verpuppungen ein veritabler Singer-Songwriter-Star mit Dauerpräsenz im Feuilleton und ausverkauften Konzertreisen im gesamten deutschsprachigen Raum geworden.
Am 1. Januar bestreitet der Mann, dem die seherische Fähigkeit nachgesagt wird, mit Songtiteln wie »Lied vom Ende des Kapitalismus« die Kernschmelze an den internationalen Finanzmärkten vorausgesagt zu haben, im Großen Haus um 20 Uhr das traditionelle Neujahrskonzert in der Volksbühne.