Eine vor drei Jahren erschienene Sonic-Youth-Biografie trägt den Titel „Goodbye 20th Century“. Sucht man nach einem Titel für ein Buch über Sonic Youth, kommt man an solch einer Formulierung nicht vorbei: Man kann sagen, Sonic Youth haben die Popmusik ins 21. Jahrhundert überführt. Das Prinzip Sonic Youth ist allgegenwärtig. Sein ursprüngliches Habitat ist das New York der Achtziger Jahre – mit seinen bedeutenden Avantgarden, die auch auf andere Kunstformen entscheidend Einfluss nahmen.
In Sonic-Youth-Mitbegründer und -Gitarrist Thurston Moore lebt dieses Prinzip: Interdisziplinäres Arbeiten, immer wieder das spielerische Hinterfragen und Auflösen hergebrachter Strukturen zugunsten neuer, kreativer Freiräume; das Forschen an den Grenzen zwischen Harmonie und Dissonanz, zwischen Wohlklang und Folter. Wie Sonic Youth bleibt Moore dabei undogmatisch und überraschend: Das von Beck produzierte Album Demolished Thoughts ist eine veritable Singer-Songwriter-Platte, die zum Teil kühl arrangiert ist – und ähnliche Stimmungen wie das Werk Sonic Youths aufweist –, aber an jeder Stelle warm klingt. Warm und emotional klingt auch die Stimme Carla Bozulichs, die Sonic Youth künstlerisch nah ist und Thurston Moore an diesem Abend unterstützt.
Thurston Moore "Benediction" (live at The Thing In The Spring 2011) from Tim Gurczak on Vimeo.