Geht nach der Auflösung von Blumfeld, die noch im vergangenen Herbst an der Volksbühne gastierten, eine Ära zu Ende? Nicht ganz, denn mit ihren jüngsten Veröffentlichungen beweisen nicht nur Die Goldenen Zitronen, sondern auch Die Sterne, dass es 15 Jahre nach dem Rummel um "Diskursrock" und "Hamburger Schule" weiterhin gute Gründe gibt, an dem Projekt einer neuen, politischen Popmusik in Deutschland festzuhalten. Die dreizehn Songs auf "Räuber & Gedärm", dem nunmehr achten Album der Gruppe um den Sänger und Gitarristen Frank Spilker, registrieren mit nuancierter Lakonie und trockenem Humor die psychosozialen Befindlichkeiten einer gestrandeten Boheme, die sich zwischen Gelegenheitsjobs und Selbstverwirklichungsdrang, zwischen Beziehungsstress und Triebabfuhr im Nachtleben, mehr schlecht als recht eine Existenz im prekären Ungefähr zusammenlötet.