Rolf Dieter Brinkmann, geboren 1940, der D´Annunzio aus Vechta, das Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderkind, der Trinker, Träumer, S-8 Filmer, Collagen-Künstler. Verarmt, nicht anerkannt, kränkelnd, depressiv, alles, was zu einer mythischen Künstlerbiographie gehört. Brinkmann sieht Rot! Sein gnadenloser Blick auf die Alltagswelten und die Mechanismen ihrer Zernutzung, festgehalten in lyrischen Tiraden, Liedern, Photographien, ist zornig, traurig, zärtlich und immer schmerzend genau. Die Tätigkeit des Schreibens als Widerstand gegen das Herumtoben der Welt.
Aber Vechta ist überall; und leider kann man Brinkmann immer noch nicht ungestört bearbeiten, interpretieren oder einfach mal laut vorlesen (in der Öffentlichkeit! Doch zu Hause, alleine, unbewacht, unbeobachtet, nachts im Keller schon.). Rechte, Rechte, Rechte ... das Erbrecht lässt grüßen. Hier wird Geschmack von Geschmack kontrolliert, denn der Dichter könnte ja missverstanden werden. Und wir wissen, wohin das führen kann …
Dann eben ein Abend über Brinkmann. Eine Collage über Rom – Verzeihung Neapel – , die Literatur und all die Probleme, die eine Last mitbringt, die man nicht tragen kann. Aus England schreibt Brinkmann später fast glückliche Postkarten und läuft vor ein Auto, fünfunddreißig Jahre alt, weil er nicht an den Rechtsverkehr denkt …
Darauf una Grappa auffe Haus.
Ausstattung: Jana Wassong
Dramaturgie: Anna Heesen, Thilo Fischer
Tickets kosten 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt).