Nick Drake, Rodriguez und jetzt Ned Doheny.
Immer wieder taucht heutzutage ein längst vergessener Musiker der Sechziger/Siebziger aus der Versenkung auf, bei dem sich alle, Fans wie Kritiker, dasselbe fragen: Wie konnte ein so begnadeter, außergewöhnlicher Musiker so lange übersehen werden? Die Entdeckung 2014 war wohl Ned Doheny, Blue Eyed Soul-Sänger, -Songwriter und -Gitarrist aus Kalifornien, der mit seiner Musik die Stimmung an der Westcoast Mitte/Ende der Siebziger wie kein anderer eingefangen hat, und trotzdem mit seinen Alben keinen nennenswerten Erfolg hatte. Dabei hatte er alle Netzwerk-Unterstützungen, von denen man damals träumen konnte: David Geffen’s Label Asylum veröffentlichte sein erstes Album und diverse Megastar-Freunde spielten auf seinen Platten (genauso wie er auf ihren) wie Don Henley, Glenn Frey von den Eagles, Graham Nash, "Mama" Cass Elliot, Bonnie Raitt sowie JD Souther, Linda Ronstadt und Jackson Browne, mit dem er einst in einer Band spielte.
Doch sein Mix aus unterschiedlichsten Genres wie Pop, Funk, Soul, Disco oder Jazz wollte damals einfach nicht zünden. Trotzdem sind einige seiner Songs weltbekannt geworden, leider aber nicht unter seinem Namen, sondern nur als Coverversionen anderer Künstler (besonders „Whatcha gonna do for me“ und „Get it up for love“): u.a. von Chaka Khan, Average White Band, George Benson, Melissa Manchester, Johnny Rivers, Dave Mason und Tata Vega. (Sein Song „Get it up for love“ bringt es insgesamt auf 13 Coverversionen). Nebenbei finden sich Samples seiner Musik auf unzähligen HipHop und Rap-Tracks. Seine Alben „Ned Doheny“ 1973, „Hard Candy“ 1976 floppten, sein drittes, mittlerweile bei Kritikern wegen seiner Jazz/Disco-Einflüsse als Meisterwerk gefeiertes Album „Prone“ erschien gar nicht mehr in den USA, sondern nur in Japan.
Erst nach einer längeren musikalischen Pause kam Doheny Ende der 80er Jahre mit neuen Songs zu Ruhm, jedoch - natürlich - nur in Japan. Für Plattensammler gelten Ned Dohenys Alben aber bis heute als begehrte Raritäten. Die LPs wurden jahrelang im Original zu unverschämten Preisen gehandelt, mittlerweile werden sie von liebevollen Indielabels wie NUMERO GROUP oder BE WITH RECORDS wiederveröffentlicht, oder krönen als Herzstück Compilations wie „Too Slow To Disco“.
Tickets kosten 19,- Euro.
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