Mangel macht kreativ, heißt es. Für gewöhnlich erleben wir Mangel wohl eher als frustrierend. Ist halt doof, wenn wir etwas nicht haben, das wir gerne hätten, womöglich sogar brauchen. Kreativitätstheoretiker würden nun wahrscheinlich die Frustration als Motor für schöpferische Tätigkeit identifizieren und damit dem Satz, dass Mangel kreativ macht, zustimmen. Bei OFRIN jedenfalls ist das genau andersrum. Was die gebürtige Israelin und Wahlberlinerin betreibt, ist die Erzeugung von Mangel. Ihre Kreativität stellt sie in den Dienst der hohen Kunst des Weglassens. Einer Kunst, die sie meisterlich beherrscht. Auf ihrem aktuellen Album ORE ist entscheidend, welche musikalischen Elemente eben nicht zum Einsatz kommen. Und irgendwas fehlt immer. Mangel erzeugt bei OFRIN nichts als Spannung und Drive. Das Spiel mit Hörerwartungen, über die Jahre so oft beschworen, dass es inzwischen zu einem hohlen Topos erstarrt ist, wird von ihr wieder seiner wahren Bedeutung zugeführt. OFRIN ist nicht nur Musikerin, sondern auch Videokünstlerin. Zu ihrem Album ORE hat sie eine mehrteilige Videoarbeit erstellt. Ein Ansatz, den sie mit ihrem letzten Video-Musik-Projekt THE BRINGER entwickelt hatte. ORE erzählt eine archetypische Geschichte über zwei gegensätzliche Kräfte innerhalb eines Universums. Dabei stützt sich die Narration auf astrophysikalische Phänomene und verbindet so reales Universum mit erfundenem Universum. Für die hervorragende Produktion des Albums zeichnete sich Labelkollege T.RAUMSCHMIERE verantwortlich. ORE ist OFRINs viertes Studioalbum.
Ätna trafen sich in Dresden, in Ostdeutschland, wo sie, mit einem ähnlichen aber nicht zu ähnlichen Geschmack, begannen, an gemeinsamer Musik zu arbeiten. Inéz mag Minimalismus und den puristischen Klang des Piano während Demian es vorzieht, das Ganze wieder zu versauen. Das führt dann zu gesungenen Songs und geschlagenen Beats, die sich mit greller und bizarrer Elektronika vermengen. Wie ihre Brüder und Schwestern aus der Steinzeit stehen Ätna auf Handarbeit, genau auf den Punkt.
Tickets kosten 16,- Euro.