"Nicht Fehler und Schuld, nicht Versagen und Unzulänglichkeit sollten in diesem Buch beschönigt werden, eigene so wenig wie fremde. Um ehrlich zu sein, muss man wissen. Um tapfer zu sein, muss man verstehen. Um gerecht zu sein, darf man nicht vergessen. Wenn das Joch der Barbarei drückt, muss man kämpfen und darf nicht schweigen. Wer in solcher Zeit schweigt, verrät seine menschliche Sendung." (Ernst Toller, am Tag der Verbrennung seiner Bücher in Deutschland)
Unterdrückte Arbeiter erheben sich gegen den Staat. Damit entbrennt in ihren eigenen Reihen ein anderer Kampf: Wie soll man am besten kämpfen? Dramatisch visionär und philosophisch kühn entwirft MASSE MENSCH eine Anatomie der Gewalt im Herzen der Politik. Dieses klassische Drama des Deutschen Expressionismus – 1919 von Ernst Toller geschrieben und an der Volksbühne im Jahr 1921 in der Regie von Jürgen Fehling uraufgeführt – wurde von Nicholas Johnson neu übersetzt und für einen zweisprachigen Workshop adaptiert.
Im Juni treffen erstmalig die Jugendlichen von P14 in einer 4-tägigen internationalen Werkstatt auf die Studierenden des zweiten Studienjahres am Samuel Beckett Centre / Trinity College Dublin; dort lief im Mai bereits die englische Inszenierung MASSES AND MAN in der Regie von Nicholas Johnson. Nachdem Johnson im März an der Volksbühne bereits einen vorbereitenden Workshop mit P14-Schauspielern durchgeführt hat, begegnen sich nun beide Gruppen, um gemeinsam unter Johnsons Leitung im 3. Stock eine zweisprachige Werkstattinszenierung mit dem Titel MASSE MENSCH zu erarbeiten.
Nicholas Johnson ist Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller; zurzeit beendet er seine Doktorarbeit über Samuel Beckett. Seine Schauspielausbildung erhielt er an der Northwestern University in Chicago, seit 20 Jahren arbeitet er international als Schauspieler und ist derzeit Künstlerischer Leiter und Ausführender Produzent des Painted Filly Theatre, Dublin. Im Jahr 2004 war er als Stipendiat des DAAD in Berlin, 2005 erhielt er zur Unterstützung seiner Arbeit in Irland das George J. Mitchell Stipendium sowie das Samuel Beckett Stipendium. Er ist Dozent am Trinity College Dublin.
Dieses Austauschprojekt wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Trinity College Dublin Association and Trust und des Department of Drama, The Samuel Beckett Centre, Trinity College Dublin.
Regie: Nicholas Johnson