Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

P14 - La Métà. Christmas at Schöllers oder Das Geheimnis der Re-Inszenierung. Eine Farce.

Kleine Anschläge, große Emotionen! Geschmack im Weihnachts-Wrack! Hossa!
Da liegt sie, die Welt. Am point of no revolution. Auf ihrem Schlachtfeld gibt es nichts mehr zu holen. Überall nur Pisse und Kacke. Einzig in der Pension Schöller wird Weihnachten gefeiert. Tief im Dschungel hat sie sich verschanzt und frönt ihrem Zwang, diese sperrige Posse voranzutreiben: Der Gutsbesitzer Klapproth wünscht sich sehnlichst, von seinem Neffen Alfred zum Weihnachtsfest eine Irrenanstalt von Innen gezeigt zu bekommen und echte Irre erleben. Alfreds Freund empfiehlt ihm, seinem Onkel die Pension Schöller zu zeigen, deren Gäste ziemlich exzentrisch sind. Klapproth, der die Gäste wirklich für Irre hält, amüsiert sich prächtig. Die Situation eskaliert, als Klapproth, zurückgekehrt auf sein Gut, von diesen vermeintlichen Irren besucht wird. Sie werden beobachtet von einer Armada von Weiblichkeit, die - hin- und hergerissen zwischen Faszination, Romantisierung und Veränderungswut - in der gemeinschaftlichen Hysterie der Pensionsgäste den starken Grund des Zusammenseins diagnostiziert, was sie sogleich auf Gruppen vom Typus der Nationalstaaten anwendet. Es ist ihnen etwas unangenehm, mit ihren unangemessenen Kleidchen über die Bühne zu hoppeln, aber das geht schon in Ordnung, von außen sieht es bestimmt wie Kunst aus! Der Chor der nicht minder hysterischen Frauen rüstet sich zum Befreiungsschlag und setzt sich zum Ziel, antipsychiatrische Konzepte in die Praxis umzusetzen, da die Welt nun bereit sei zur endgültigen Befreiung durch die große tragische Begegnung mit dem Wahnsinn, was für sie praktisch bedeutet: "Das Verschwinden der Kriege und blutigen Revolutionen. Und das Verschwinden der Philosophie, denn wenn der Mensch sich nicht mehr wesentlich ändert, gibt es keinen Grund mehr, die (wahren) Prinzipien zu ändern, die die Grundlage seiner Welt- und Selbstkenntnis bilden. Aber der ganze Rest kann sich undefiniert erhalten: die Kunst, die Liebe, das Spiel usw., kurz alles, was den Menschen glücklich macht." (Alexandre Kojève)

P14 – das Jugendtheater der Volksbühne – ist flügge geworden. Mit “La Méta: Christmas at Schoellers - L’explosion de la coeur oder Das Geheimnis der Re-Inszenierung. Eine Farce.“ nähert sich die Gruppe der Inszenierung „Pension Schöller // Die Schlacht“ von Frank Castorf aus dem Jahr 1994.
P14-Leitung: Vanessa Unzalu Troya. Es spielt P14.

  


Regie: Jan Koslowski

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