Don Juan will bumsen und sonst glaubt er an nichts. Er hat sie alle rumgekriegt. Auch dem Feminismus hat er schon seine Zunge reingesteckt. Traurige Frauen und wütende Brüder pflastern seinen Weg. Zu ihnen gehört Charlotte. Sie ist jung, hübsch und lebt auf dem Land. Seit Kindesalter spielt sie mit Pierrot. Pierrot ist seit immer schon in Charlotte verliebt. Für sie tut er alles. Jeden Tag bastelt er ihr etwas oder bringt ihr Schokolade oder Gummibärchen an die Pforte. Eines Tages – sie ist schon jemand, die Kleider tragen kann und darin aussieht wie eine Frau, und er pflügt schon sein eigenes Land – da ziehen die beiden zwei Männer aus dem Ozean. Und während die Halbertrunkenen sich nebenan gegenseitig warm rubbeln, da fragt Pierrot endlich, ob Charlotte ihn heiraten möchte. Sie sagt erst nein, doch dann sagt sie ja, und Pierrot, der sie schon seit immer und immer geliebt hat, ist überglücklich. Das ist alles, was er je wollte. Er schlägt im Sprung die Fersen zusammen und hüpft aus der Tür, da kommen die beiden Männer herein. Der eine ist egal und der andere ist Don Juan. Es vergehen kaum dreißig Sekunden, da kommt Pierrot mit trockenen Handtüchern wieder herein und sieht nur noch, wie Don Juan Charlottes Hand küsst. Nun ist sie mit dem da zusammen. Don Juan, der alte Schelm, hat es wieder einmal geschafft. „Aber ich dachte, du heiratest mich“, fragt Pierrot entsetzt. Und Charlotte so: „Wenn du mich wirklich liebtest, dann würdest du dich jetzt für mich freuen“. Klirr, klirr, klirr. Sein Herz zerspringt in diverse Teile. Sein ganzes Leben hat er an ihrer Seite verbracht, noch vor einer halben Minute waren sie verlobt, und nur diese eine folgende halbe Minute verpasst er in ihrem Leben – und ebenda ging alles hin.
Molière's HORNY ist die letzte Ode an den Chauvinismus. Hier wird er gefeiert – noch ein letztes, ein allerletztes Mal – und hier wird er begraben. Feierlich und angemessen. Damit wir unseren Enkeln von einer Zeit erzählen können, in der Männer mal schlimm waren.
Es spielen: Immanuel Ayx, Jonas Boßlet, Sarah Gailer, Nora Hickler, Widukind Huber, Franziska Knaus, Rose Lohmann, Henriette Nagel, Remi Pradère, Lucia Unzalu Troya, Fanny Wehner
Regieassistenz: Philipp Gärtner
Regie: Bonn Park