Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

P14: Blind Chicken - no parents, no police

Eine Stückentwicklung von P14


Erzähl mir eine Geschichte, aber, bitte: Keine Eltern, keine Polizei und sie muss von Seeräubern handeln. As we day sidom na d3 bench out side of de house of me granni other pekin dem cam from other hose dem to goin we tell storys. We sedom de for long time telling stories. So na me turn to tell de story. Tiday I want for talk about de lion an de goat in de bush. Damit die Angelegenheit noch gemütlicher wird, bauen wir im Wohnzimmer ein Versteck, plötzlich nimmt Lilith mein Mini-Sofa und legt es zwischen zwei Stühle rauf. „Das ist ein Fahrstuhl“, sagt sie und setzt sich rauf, schiebt die Stühle beiseite und plumpst mit dem Sofa auf den Boden, sodass man perfekt in unser Versteck unter dem Tisch krabbeln kann. Plötzlich öffnen sich seine Türen und ein Mädchen schaut mich gestresst aus dem Fahrstuhl heraus an.

SIE: Ich habe panische Angst vor Fahrstühlen. Ich bin hier, um mich zu konfrontieren. (Kaut nervös auf ihrem Kaugummi, konzentriert sich auf die Konfrontation.)

ER: (erschrocken) WÄÄÄH! Was hast du da im Mund!

SIE: Einen Granitblock.

ER: WAS!?

SIE: Nein. Einen Kaugummi, Idiot. Mega-Fun mit Bubble-Gum.

ER: Du isst einen K A U G U M M I !? Bist du WAHNSINNIG!?

SIE: Bist du scheiße? Da ist Hubba Bubba, der Riesen-Pop mit Klebestop!

ER: AAAAHHH HILFEEE, der ist doch superweich und supersaftig!?

SIE: Ja! Mit Riesenblasen, die nicht kleben, kannst du nen Riesenspaß erleben! Was ist los mit dir?

ER: (kleinlaut) Ich hasse Kaugummis. Ich habe panische Angst, in einen rein zu treten.

SIE: (altklug) Du musst dich mit deiner Angst konfrontieren (macht eine Kaugummiblase in seine Richtung)

ER: Weiche! Hexe! Weiche von mir! (Springt angsterfüllt nach hinten.)

(Der Fahrstuhl bleibt durch die Erschütterung seiner Landung stehen.)

ER: Geil, sind wir im Wunderland?

SIE: Scheiße, sind wir stecken geblieben?

ER: Die Türen gehen nicht auf. Jetzt bin ich in einem Aufzug stecken geblieben. Mit einem Kaugummi. UND einem Mädchen.

Wir sind gekommen, uns zu erinnern. Wir sind aus Deutschland, Albanien, Syrien, Sierra Leone, Benin und haben Eltern aus Israel, Russland und Bayern. Wir sind Berliner. Wir haben uns getroffen, um mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie einigen hochkomplexen globalen Grundzusammenhängen zu jonglieren, um den Ort zu finden, an dem Sprache nicht zählt und die Schatten echte Drachen sind (auf einem Bein ist aber Spielstop). Kommst du raus, spielen?

Von und mit: Koubourath Adjagba, Marie Braband, Hanna S. Filler, Nathalie Hahnen, Pauline Harm, Ibo Kamara, Katrin Kats, Tamino Köhne, Lilith Krause, Jan Lukas Krüsemann, Fee Aviv Marschall, Katharina Mühl, Marthe Müller Lütken, Klejton Ndoj, Anne Schmidt, Anik Todtenhaupt, Larissa Wagenhals, Fahd Ziban

Regie: Christel Gbaguidi
Bühne und Kostüme: Bogna Grazyna Jaroslawski
Text und Dramaturgie: Hannah Schopf
Musik: David Casarrubia, Fôfo Fanick Marie Verger
Licht: Leander Hagen
Technische Leitung: Leander Hagen
P14-Leitung: Vanessa Unzalu Troya
P14-Assistenz: Lily Kuhlmann

  


Regie: Christel Gbaguidi


Gefördert von den Berliner Projektfonds kulturelle Bildung

   

Dank an die Theresia-Zander-Stiftung.

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