Unter Characters versteht man in der grafischen Gestaltung formal reduzierte und einprägsame Figuren mit hoher emotionaler Wirkung, die unsere visuelle Kommunikation prägen. Pictoplasma ist ein weltweit einzigartiges Festival, das seit 2004 einem internationalen Publikum jährlich aktuelle künstlerische Positionen des Character Designs präsentiert. In diesem Jahr konzentriert sich das Geschehen am Rosa-Luxemburg-Platz: Im Babylon findet ein Programm mit Künstler-Vorträgen und Animationsfilmen statt, begleitend führt ein Rundgang durch 25 Galerien in Mitte. Die großen Abendveranstaltungen sind in der Volksbühne zu erleben: freitags ein Konzert mit Jason Forrest und Captain Credible, Samstag die wagnereske Performance-Show „The Missing Link“.
Die Abschlussveranstaltung des Festivals, die Performance-Show „The Missing Link“, widmet sich einem der letzten visuellen Geheimnisse im Zeitalter der permanenten Bildverfügbarkeit und präsentiert eine bislang unentdeckte Gattung von Characters: die Spezies schneeweißer, haariger Figuren, frei nach Yeti, Big Foot oder Abominable Snowman. Unscharfe Fotografien und verwackelte Videoaufnahmen, die vorgeben, unbekannte Wesen in freier Wildbahn zu dokumentieren, sind gerade wegen ihrer Unbelegbarkeit zu visuellen Ikonen der Popkultur mutiert; „The Missing Link“ überlässt den Figuren die Bühne, um ihre archaischen Riten ins Multimedia-Zeitalter zu übersetzen unterstützt vom japanischen Grafik-Künstler Motomichi Nakamura, der die Geschichte der Missing-Link-Spezies auf die Leinwand bringt, und Maximilian Hecker, der in einem Pianokonzert die Sehnsüchte und Wünsche der einsamen Außenseiter besingt, sowie vom US-amerikanischen Elektro-Hypnotiseur Dan Deacon, um abschließend die große Bühne zur Interaktion mit den Figuren zu öffnen. Hier bespielen dann DJ Ufo Hawaii und die Hamburger VJs SFA die Psychedelic Interspecies Lounge. Die „Missing Link“-Show verspricht ein reinigendes Ritual, die behaarten Gastgeber werden ihr Bestes geben, um alle Differenzen zwischen Mensch und Character zu überwinden.
Eine Koproduktion mit La Gaîté Lyrique, Paris und NEoN Festival Dundee/Schottland, unterstützt aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.