Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Polish Stage Community

Theater als soziales und ästhetisches Labor


Das Theater ist die Kunstform des polnischen Kulturlebens, die mit dem größten Erfolg ins Ausland exportiert wird. Theatergänger auf der ganzen Welt kennen Namen wie Krystian Lupa, Krzysztof Warlikowski oder Grzegorz Jarzyna. Die letzten beiden Jahrzehnte waren auch für das polnische Theater eine Zeit des Um-, des Aufbruchs. Zahlreiche Publikationen setzen sich daher mit Ereignissen im polnischen Theater auseinander.

Eine der außergewöhnlichsten Leistungen ist ein in kleineren Städten beobachtbares Phänomen: Theater-Institutionen arbeiten dort eng und in besonderer Weise mit den Kommunen zusammen. Das Theater Łaźnia Nowa aus Nowa Huta bei Krakow verzichtet beispielsweise auf ein klassisches Repertoire und thematisiert konsequent die sozialen Probleme der Nachbarschaft. Łaźnia Nowa hat dabei in den letzten Jahren eine eigene Ästhetik und Arbeitsweise entwickelt. In einem derartigen Theater werden zwei Traditionen aus dem zwanzigsten Jahrhundert vereinbart, die so noch nie einander nahegebracht wurden: Einerseits engagiertes Theater, das die sozialen Probleme benennt und kommentiert, andererseits ein Theater, das ständig nach Weiterentwicklung strebt; ein Theater des offenen sozialen Labors, in dem Profis und Laien, Schöpfer und Zuschauer, Regisseure und Darsteller, Künstler und Stadtbewohner künstlerisch aufeinandertreffen.

Das polnische Theater war immer dem Sozialen verpflichtet, ob bei Jerzy Jarocki, Kazimierz Dejmek oder Andrzej Wajda. Und in stürmischen Zeiten spielte es immer eine entscheidende Rolle. Viele Theatergeschichten warten noch darauf, im Ausland erzählt zu werden. Die heutige szenische Lesung des Teatr Łaźnia Nowa versucht, dem Publikum die Inhalte und ästhetischen Ansätze des gegenwärtigen polnischen Theaters näherzubringen.

Beteiligte Künstler: Małgorzata Szydłowska, Igor Stokfiszewski, Bartosz Szydłowski.

  

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