Virtuosität heißt: nackte Performance ohne solides Produkt. Die Exzellenz des Virtuosen bleibt immer prekär, denn sie ist abhängig von der Begeisterung, vom persönlichen Urteil anderer. Der Philosoph Paolo Virno diagnostiziert, eine dienstbare Virtuosität gehöre zum Profil des Arbeitenden im Postfordismus: Alle müssen virtuos werden, sich selbst als exzellent inszenieren. Hannah Arendt sah im Virtuosen aber auch die Freiheit des politischen Handelns. Wo finden wir diese Freiheit heute bzw. wie begegnen wir den Zwängen des ökonomisierten Virtuosen? In der Politik, in der Kunst, in den Subkulturen? In Alltagspraktiken und sozialen Netzwerken? Drei Tage lang debattieren im Roten Salon Philosophen und Wissenschaftler aus den Performance- und Queer Stu¬dies, den Kultur- und Kunstwissenschaften zusammen mit Künstlern und Experten aus unterschiedlichen Feldern virtuoser Praxis: Eistanz, HipHop, Schach, Kochkunst. Der Tanzperformer und Choreograph Xavier Le Roy zeigt am 19. Juni sein Solo Product of Other Circumstances und spricht über das Verhältnis von Dilettantismus und Professionalität (Siehe: Baron Saturday). Ein Film über Claqueure und Klaus Kinskis irrwitzige Paganini-Reinkarnation ergänzen das Programm. Mit: Marcus Steinweg, Anselm Haverkamp, Stefan Rieger, Hendryk Schamberger, Judith Hamera, Kevin Kopelson, Niels „Storm“ Robitzky u.a.