Ausstattung: Jana Wassong
Mitarbeit: Anna Heesen, Thilo Fischer
„Jede Begabung muss sich kämpfend entfalten“ (Nietzsche)
Wir schreiben das Jahr 1974 und sind an diesem Abend mitten in Kinshasa, Zaire! Vor einigen Tagen sind wir nach einem unendlich strapazierenden Economy Flug aus dem grauen Berlin angekommen, um, tief in eine seltsame Farbenpracht getaucht, DEN Jahrhundert-Kampf zu sehen: Foreman gegen Ali. Rumble in the Jungle!
Tropische Hitze, klebriger, buttriger Schweiß auf der Haut, seltsame Stiche überall, der Magen grummelt, längst die Scheißerei, kein Wasser in der Dusche, schlechte, schlaflose Nächte mit dumpfen Träumen... Aaaaaach Afrika, dieser ferne Kontinent. Sofort möchte man anfangen zu spenden. Ja, hier in Berlin, da ist man doch viel besser dran mit all diesen Geschäften, den Heizungen, der Flurwoche, den schönen, teuren Kleidern, all diese ganzen nicht zu fassenden Möglichkeiten … eigentlich die ganze große Welt direkt vor der Türe! Und jetzt plötzlich all diese schwarzen Menschen, die haben doch nichts, kein Geld, keine Chancen, ja nicht einmal irgendwelche Ideen … Vielleicht mal ein Boxdorf eröffnen, sich wichtig tun, sich kümmern können, endlich die Fresse in die Presse halten, auf Gutmensch tun und abends dann ab ins Soho House, zu all den wichtigen Kumpels, und heimlich die neuesten Optionen und die frische Kohle auf dem Konto checken, hinter geschlossenem Vorhang, unterm Bett, Licht aus …
Doch wir schweifen ab.
In den 60er Jahren war Cassius Marcellus Clay unbesiegbar, mehrfacher Weltmeister, trat dem Nation of Islam bei und nannte sich fortan Muhammad Ali. Er verweigerte den amerikanischen Wehrdienst mit den Worten: „I ain´t got no quarrel with them Vietcong. They never called me nigger“ und bewies seltene demokratische Größe, seltenste Individualität. Sein Titel wurde ihm aus politischen Gründen aberkannt, doch er blieb ungebrochen, er blieb der Größte!
Jetzt: 1974, der Kampf Foreman vs. Ali, der längst für viele als kompletter Außenseiter galt, als eine abgeschriebene, schräge, schlaffe Nummer von damals. Von wegen … wie wir wissen, siegte er. Er siegte in einem Kampf, der zu den tollsten sportlichen Ereignissen überhaupt zählt. Ein Ereignis, das ganz Afrika ein Selbstwertgefühl bis heute anhaltender Größe gab, ein Kampf zwischen Schwarzen, von Schwarzen, auf dem afrikanischen Kontinent.
Diesen Kampf sollte man sich heute Abend wieder ansehen, denn dann steht man am Morgen danach unverwundbar auf und meint, man könnte sein Bett essen.
Ein Abend für den größten Sportler, den größten Demokraten, den größten Weltenbürger!
Für die, die kämpfen...
Wir gegen Ihn!
Tickets kosten 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt).