Stefan Schneider und Sven Kacirek überführen afrikanische Rhythmen in dunkle Elektronik.
In den letzten Jahren waren Stefan Schneider und Sven Kacirek häufiger im Auftrag des Goethe-Instituts und der Unesco in Kenia unterwegs und nahmen an unterschiedlichen ländlichen Orten seltene traditionelle Folkmusik auf. Aus dieser Arbeit gingen bereits zwei Alben hervor, auf denen diese Field-Recordings ohne weitere Zusätze dokumentiert wurden. „Shadows Documents“ geht einen anderen Weg: Schneider und Kacirek überführen ihre in Kenia gewonnenen akustischen Eindrücke in reine Elektronik (mit analogen Akzenten). Field-Recordings sind nicht zu hören. Eine zentrale Rolle spielt dabei das in der Stammesmusik so wichtige repetitive, hypnotische Element bei gleichzeitig komplexer Rhythmik. Die Faszination für ebensolche Rhythmen ist auch der rote Faden, der die musikalischen Laufbahnen der beiden Musiker durchzieht: gut zu hören bei Stefan Schneider unter anderem in seinen Bands Kreidler und To Rococo Rot sowie auf seinen Alben mit Hans- Joachim Roedelius, bei Kacirek natürlich auf seinen Soloalben, insbesondere auf den hoch gelobten „Kenya Sessions“. Die Herangehensweise der beiden Musiker unterscheidet sich von vergleichbaren aus dem Krautrock bekannten Duos wie etwa Dieter Moebius/Mani Neumeier oder Michael Rother/Klaus Dinger (= NEU!), wo das Schlagzeug eine dominante, antreibende Rolle spielt. Bei Schneider und Kacirek dagegen wird aus dem Schlagzeug ein Synthesizer- ähnliches Instrument, das sich fast unmerklich in den Klang der anderen Instrumente einfügt, mit ihnen verschmilzt, eher wie ein Beobachter wirkt, der hin und wieder Akzente setzt, statt in irgendeiner Form etwas anzutreiben. Es schafft Variationen, spielt mit ganz reduzierter Kraft und übersetzt seine Physis in Präzision. Die Synthesizer wiederum erfüllen viele perkussive Aufgaben. Mit Niklas Addo Nettey hatten die beiden auf einem Track sogar einen prominenten Gastmusiker. Er spielte schon bei Fela Kuti 70 und ist seit den frühen achtziger Jahren in Berlin beheimatet.
Tickets kosten 13,- Euro.