Aus der Schwäche Kunst zu machen, war Inge Müllers Überlebensform. In 13 Jahren Ehe und Zusammenarbeit mit Heiner Müller perfektioniert sie diese Strategie in ihrer Lyrik. "Schreiben mit einer Hand" wird der Versuch benannt, der schließlich scheitert. Das Trauma eines doppelten Verschüttetseins – als Frau unter Trümmern im Krieg, als Autorin unter dem Werk ihres Mannes – beherrscht ihr kurzes Leben und ihren verspäteten Ruhm. Sie stirbt am 1. Juni 1966 nach mehreren Selbstmordversuchen. "Schreiben, Leben für die Dritte Sache / Das Neue und den Neuen Menschen / Aber er verändert sich nicht. Er muß / Ruiniert werden, aufs Neue und Neue." Die Idee des Kommunismus als Utopie einer Liebes- und Arbeitsbeziehung, die den einzelnen verbrennt.
Mit: Antje Görner, Christian Kuchenbuch, Rike Eckermann, Katharina Bellena, Claudia Steiger, Nicole Janze, Amy Stebbins, Iris Boss und Liv Bronner
Regie: Thomas Martin
Musik: Jürgen Kurz
Raumidee: Bert Neumann
Mitarbeit Bühne: Jochen Hochfeld
Kostüme: Jeanine Simon