„Schwarz ohne Zucker“ wurde für die beiden Darsteller von Kirsten Stina Michelsdatter geschrieben und erlebte seine Welturaufführung im vergangenen Jahr in Dresden. Ein Krankenhaus. In einem Warteraum begegnen sich ein Mann und eine Frau. Das Warten nimmt ihnen die Entscheidung ab, den Abend allein zu verbringen. Es verlängert den Moment, in dem alles, was bisher gewohnt, vertraut und sicher geglaubt war, auseinander zu fallen droht.Indiskret, angreifbar, unbeholfen, komisch und auch ein bisschen peinlich schleicht sich zwischen beide eine ungekannte Offenheit. Sie geben nach, wo sie früher hart blieben, sie geben zu, was in der Ehe nicht einzugestehen war. Und: sie hören einander zu, was sie beinahe verlernt hatten. Vom Plateau des Alters gelingt ihnen ein weiter Blick in die Vergangenheit des jeweils Anderen, die, und das ist die heitere Seite, nun nicht mehr zu ändern ist. Zwischen Gefühlschaos und Neugier wird deutlich, dass Gewissheiten aus der Perspektive eines Fremden Irrtümer sein können und man sich mitunter damit trösten muss, am Ende des Tages das Licht auszumachen.
Kirsten Stina Michelsdatter, geb.1965 in Tasinge/Fünen, studierte Psychologie in Aarhus und Theaterwissenschaften in Berlin. Arbeit für Bolia Design Aarhus, Grönland Filmfest und die Deutsch-Dänische Gesellschaft e.V. Die Autorin schreibt Stücke, Hörspiele und Kinderbücher und derzeit an ihrem ersten Roman. Sie lebt auf Langeland, ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.
Mit: Irma Münch (Frau), Hermann Beyer (Mann)
Regie: Andreas Pirl
Ausstattung: Ana Maria Goncalves Nunes
Spieldauer: ca. 70 Min. ohne Pause