Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Sehen: Filme von Jan Soldat

Filmpremiere


Haftanlage 4614 (D 2015, 60 min.) | Der Besuch (D 2015, 4:30 min.)

In seinem neuesten Film, auf der diesjährigen Berlinale uraufgeführt, zeigt Jan Soldat ein selbstgebautes Gefängnis, in dem Männer auf freiwilliger Basis inhaftiert und gefoltert werden können. Die Folterung ist hier eine Dienstleistung, - die inhaftierten Männer sind keine Opfer, sondern zahlende Kunden.

„Die Bewohner der Haftanlage sind Akteure in einem Spiel, das die Logik von Macht, Beherrschung und Unterdrückung nicht nur reproduziert, sondern sich zu eigen macht. Der Albtraum der Haft wird auf diese Weise als Parodie und Lustprinzip neu entworfen. Der dokumentarisch beobachtende Ansatz, der ironischerweise dem Machtspiel seine Glaubwürdigkeit verleiht, nimmt komplizenhaft Teil an der Fiktion des Raumes. Der Blick wird so zu einem Blick, der vom Rand ausgeht; ein Rand, der zugleich die Grenze und Begrenzung darstellt, die derjenige der filmt, nicht überschreiten kann. Der Raum wird somit auch für den Filmenden und für die Ethik des Betrachtens an sich in Frage gestellt. Es ist allein der fiktionale Raum des Gefängnisses, der letztlich die Bühne einer möglichen Freiheit evozieren kann.” Giona A. Nazzaro

Mit „Haftanlage 4614“ hat sich Jan Soldat in seinem ihm eigenen Stil, der sich durch strenge Kadrierung, rohe Kargheit und lakonisch-zärtliche Bilder auszeichnet, wieder mit Varianten des sexuellen Begehrens jenseits dessen, was der heteronormative Konsens als "normal" erachtet, auseinandergesetzt.

Der anschließende Film „Der Besuch“ (D 2015, 4:30 min.) zeigt das Aufeinandertreffen von Generationen: Die 94-jährige Großmutter und ihre Tochter besuchen das selbstgebaute Foltergefängnis des Enkelsohns.

Tickets kosten 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt).

  

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