Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 
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someone-else

"buttje buttje aus der see. drei wünsche fischer, sag den ersten zu fressen den zweiten zu ficken den dritten ein säuisches grinsen egal was passiert. für eine viertelstunde nicht und auch für keine nacht und keinen tag mehr. fahr zur hölle, welt. weg ist weg. er will mich sehen, der die das. man wird mich sehen wollen einer und dann noch einer. als ob es mich nicht gäbe. da draußen fängt das ende an - leben und jetzt ist draußen in mir drin.
ich komm darin nicht vor. eignes heim glück allein. you´re welcome." (Schuscha, „someone-else“)


"someone-else" unterzieht 80 Jahre nach Erscheinen von "Fräulein Else" Arthur Schnitzlers Monolog-Roman einer erneuten Probe: Spiegelt der Urtext die tiefen Gedanken und Zweifel einer Frauenfigur der gehobenen Wiener Gesellschaft der 1920er Jahre wieder, die sich gegen ihren Willen verkaufen muss und sich aus ihrer Verzweiflung heraus vergiftet, setzt sich "someone-else" von Schuscha vor allem mit dem persönlichen Scheitern am eigenen Traum auseinander.

Schuschas Frl. Else, nunmehr someone-else, ist eine unter vielen, man möchte sagen, eine Generation junger Menschen, die sich in ihrer Gegenwart nicht mehr wiederfinden kann. Sie scheitert mit derart offenen und einsamen Augen daran, dass kein Humor mehr durch das Dunkel hilft. Sie scheitert schallend ohne Widerruf, doch voll Leichtigkeit und Witz. someone-else stirbt von Anfang an in diesem Monolog. Ihre letzten Bewegungen, Gedanken, Reflexionen verlieren sich in Versuchen, sich auf den Moment, den einzig authentischen Moment, das Sterben, vorzubereiten. Er ist still, unkommentiert und legt das Chaos frei, in dem sie sich befindet.

Die Suche nach der eigenen Geschichte, der Essenz einer Generation, zeigt – ohne zu belehren, ohne es besser zu wissen – einen Widerspruch auf, der formuliert werden muss. Um mit den Fantastischen Vier das Resümee zu ziehen: Bevor wir fallen, fallen wir lieber auf, hinterlässt Else im Abschiednehmen eine Aufgabe. Vielleicht für sich, vielleicht für die Zukunft, vielleicht für die Zeit, mit Sicherheit für ihre Gegenwart.

  

Mit: Ellen Schieß

Text und Regie: Mottel Schuscha
Ausstattung/ Video: Cornelius Onitsch

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