Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Stubnitz-Gala - Schiff in Stadt

Die Stubnitz ist ein ehemaliges Kühlschiff der DDR-Hochsee-Fischfangflotte, das 1964 vom Stapel lief und derzeit in seinem Heimathafen Rostock vor Anker liegt. Der 80 Meter lange, funktionstüchtige Stahlkoloss wird seit 1993 als kulturelles Veranstaltungsschiff genutzt, sowohl in seiner Heimatstadt, als auch in vielen anderen Häfen der Ost- und Nordsee. Leider lässt die spärliche öffentliche Unterstützung für das eingetragene Denkmal zu wünschen übrig, die Stubnitz kämpft darum, zumindest teilweise über Wasser zu bleiben. Um dem Projekt helfend unter die Arme zu greifen, richtet die Volksbühne in Kooperation mit dem Motorschiff Stubnitz e.V. den Benefiz-Konzertabend Stubnitz-Gala – Schiff in Stadt aus.
Die Stubnitz ist ein ostdeutsches historisches Monument, das vieles mit der Volksbühne verbindet, so etwa eine Vorliebe für anspruchsvolle Live-Musik, die Experiment und Hedonismus zu verbinden weiß. Alle Mitwirkenden dieses Konzertabends haben eine besondere Beziehung zu dem Rostocker Schiff. Fred Frith, der einflussreiche Gitarrist mit multiplen musikalischen Identitäten, der bereits drei mal auf der Stubnitz spielte, eröffnet den Abend mit einem improvisierten Solokonzert, in dem er seiner Gitarre gleichermaßen virtuos Sounds und Noises entlockt. Gefolgt von Maria Laurette Friis, Sängerin der erfolgreichen dänischen Band Tys Tys, deren Singer/Songwriter-Sound spärlicher noch als der von Leonard Cohen ist, aber nicht weniger magisch. Der Hamburger Pop-Avantgardist Felix Kubin spielt erklärtermaßen eine „kurze knackige Kubinski-Nummer mit Ramzamm“ und meint damit sein legendäres SciFi-Popprogramm, das die Hörer-Gehirne mit analogen Synthi-Wellen verdreht. ODES ist eine Zusammenarbeit von Ted Milton und Sam Britton. Ersterer ging mit seinem Projekt Blurt und Punkjazz bzw. Nowave in den 80ern in die Musikgeschichte ein. Er gehört der Spezies eines Performers an, der gleichermassen Musiker, Poet und Entertainer ist. Mit Sam Britton (alias Icarus), Klangkünstler mit einer Vorliebe für subtile elektronische Kompositionen, schafft Milton einen eigenen musikalischen Kosmos. Den Abschluss bildet Heidi Happy, die mit bezaubernden Songs durch die Berliner Szene getingelt ist und inzwischen mit Dieter Meier bei Yello spielt sowie aktuell mit eigener Band und neuer Platte durchstartet. In der Volksbühne präsentiert sie ihr Duo mit Ephrem Lüchinger.
Durch das Programm führt der Berliner Underground-Autor Peter Wawerzinek. In den Foyers sind neben Informationen zum Schiff und seiner Geschichte das Berliner Feedbackorchester und weitere performative Interventionen zu erwarten. Der Abend endet mit einer Aftershowparty im Roten Salon. So viel Vergnügen stärkt die Solidarität mit dem Kunst-Raum-Schiff und formuliert ein Statement für dessen Erhalt, das hoffentlich rechtzeitig in der Hauptstadt Gehör findet.

  

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