Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Tanzsylvanien

Geschichte einer Solophobie mit Sylvana Seddig


Tanzsylvanien ist der Ort, an dem das Ich transzendiert wird. Solistisch natürlich. In Tanzsylvanien wird „WIR" groß getanzt und beherzt uniformer Individualismus betrieben, damit eine Tänzerin alleine das Kollektiv erreicht.

Tanzsylvanien hat genau einen Bewohner, beschränkt sich auf 100m2 und hat eine ganze Menge Zaungäste: das Publikum. Dieses wird Zeuge und Nutznießer davon, dass eine Tänzerin alleine das Kollektiv erreicht. Anfangs suggerieren Videoprojektionen der Tänzerin eine Gruppe von anderen Tänzern, die sich um sie scharen, und die Kapelle spielt zur Feier des Staates. Dazu werden Videos mit 6 Tänzern gedreht, die sich auf die Bühnenelemente und Wände projizieren lassen. Die Tänzerin fühlt sich mitten im Flashmob und ist nur ein Partikel im großen Organismus. Sie geht völlig auf in der Illusion der Welt, in der die 4-köpfige Band den Sound des Jahrhunderts spielt. Das Publikum ist natürlich Teil dieses Spektakels und wird mit Live-Kamera mitten in das Bühnengeschehen hineingeschleust.

Bis der rosa Elefant beginnt, sich den Bühnenraum zu erobern, das Licht und damit die Projektionen verdrängt, bis es nur noch dunkel ist. Ohne das Spektakel, Gefunkel und High Live um sich herum ist die Tänzerin ganz in die Ecke gedrängt und muss neu lernen, was es eigentlich heißt, Zugang zu Menschen aufzubauen. Die Videoprojektionen sind auch hier wieder hilfreich, weil sie zum Learning Tool werden, mit deren Hilfe die Tänzerin tanzen, essen, trinken, kurzum: Soziales lernt. Es gab doch so vieles, was Menschen verbindet, wenn man danach sucht...um uns alle. Am Ende des Abends sollen WIR alle mit diesem beschwingten Gefühl nach Hause gehen, gerade ein wahres Gemeinschaftsgefühl erlebt zu haben.

Choreografie/Tanz: Sylvana Seddig
Bühne: Marina Schutte
Komposition: Jan Paul Werge
Video: Lukas Zerbst
Licht: Henning Vahlbruch

Tickets kosten 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt).

  

Tanzsylvanien Teaser from Sylvana Seddig on Vimeo.

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