1970 begeht Yukio Mishima, bis heute Japans umstrittenster Autor, im Armeehauptquartier in Tokio rituellen Selbstmord. Wenige Jahre zuvor schreibt er die kurze Erzählung PATRIOTISMUS. Mishima hatte seine Erzählung (japanisch YÛKOKU) mit sich selbst in der Hauptrolle verfilmt und in Cannes uraufgeführt. Sie umschließt die wesentlichen politischen und ästhetischen Triebe von Mishimas Kunstproduktion, die ihn zerrissen haben. Der Riß wurde zum Schnitt. Der in der Erzählung mit forensischer Genauigkeit und im Film beängstigend realistisch dargestellte „Seppuku“ ist nicht nur Selbstmord, er ist zugleich Symbol für das Opfer des eigenen Lebens für eine Idee. Den von Mishimas Witwe nach seinem Tod zurückgezogene Film gibt es nun in einer restaurierten Fassung. Die 30-minütige Projektion ist der Hintergrund für zwei TARWATER-Konzerte: Jeanette Spassova liest dazu aus Mishimas Erzählung, und die TARWATER-Musiker Bernd Jestram und Ronald Lippok spielen mit ihrem oft beschriebenen „visuellen Verhältnis zum Klang“ einen neuen Soundtrack ein – der in ein Set bekannter TARWATER-Tracks übergehen wird.
