Maria Magdalena Wiesmaier: Cello, Campanula
Nabil Hilaneh: Oud
Fabio Dondero: Incense burning
Wie die Klänge das Ohr, so durchdringen die Gerüche den Menschen in seinem Atem. Unsichtbar wie die Töne strömen die Duftmoleküle auf uns ein und teilen uns etwas mit, indem sie unseren Geist verändern. Riechen und Hören sind die beiden offensten und transkulturellsten Sinne, die wir besitzen.
Das Konzert inszeniert eine Begegnung zwischen klassischer arabischer und westlicher Musik. Die Berliner Cellistin Maria Magdalena Wiesmaier und der Oud-Spieler Nabil Hilaneh aus Damaskus erforschen im gemeinsamen Musizieren die Interaktionsmöglichkeiten zwischen ihren tonalen Welten.
Nabil studierte in Damaskus und Kairo. Eine wichtige Inspiration ist für ihn der irakische Oud-Meister Munir Bashir, der die traditionelle arabische Musik auf neue meditative und intensive Art weiterentwickelte. Maria studierte in Weimar und London und bewegte sich bisher in der westlichen Tradition vom ornamentierenden und (damals noch) improvisierenden Barock bis hin zur zeitgenössischen Musik von György Kurtag.
Ihr gemeinsames Projekt „Damaskus-Berlin“ führt die beiden unterschiedlichen kulturellen und musikalischen Horizonte einander entgegen: die arabische Musiktradition, basierend auf Melodie und Improvisation unter Verwendung der Modulationsfolgen des Maqamat (die arabisch-türkischen Tonleitern) – und die klassisch-westliche Musiktradition, in der sich aus der frühbarocken Polyphonie allmählich die Dur-Moll-funktionale Tonalität herausbildete. Das eine System besteht bekanntlich aus 12 Tönen, das andere verwendet neben Halb- und Ganztonschritten auch Vierteltöne.
Aus der Spannung zwischen den beiden historisch gewachsenen Musiktraditionen lassen Maria und Nabil eine gemeinsame Sprache entstehen. Ihre Stücke sind eine Mischung aus Improvisation und Komposition, basierend auch auf der Erforschung des jeweiligen Klanges und Zusammenklanges von Cello und Oud. Es entsteht ein Dialog zwischen musikalischen Hintergründen und Lebensgeschichten, eine eigene, neue und zeitgenössische Musik.
Simultan zum Konzert werden diesmal Tilia und Libanonzeder verräuchert.
Tickets kosten 16,- Euro.