"Ohne Aristophanes lässt sich kaum wissen, wie dem Menschen sauwohl sein kann", sagte einst Hegel über den Dichter, der mit seinen satirisch spöttischen Komödien die athenische Politik an den Pranger stellte. 414 v. Chr. wird Aristophanes’ Komödie „Die Vögel“ bei den Städtischen Dionysien uraufgeführt; fast zweieinhalb Jahrtausende später schreibt Jérôme Savary, Gründer des legendären „Le Grand Magic Circus“, nach dieser Vorlage ein neues Stück. Mitten in Berlin erinnert er an die Mauern dieser Welt: an historische Grenzbauwerke, an jüngere Befestigungen zum Schutze der Ersten Welt vor unerwünschten Eindringlingen sowie an Anti-Terror-Zäune. Für Vögel aber gibt es keine gesicherten Grenzen. Vogelfrei waren sie einst Weltherrscher, berichtet Aristophanes und erzählt in seinem Bühnenwerk, wie sie die verlorene Macht wieder an sich reißen. War ihr Reich bisher grenzenlos, errichten sie nun eine Stadt, die sie durch den Bau einer gigantischen Mauer absichern. Diese Geschichte bettet Savary in einen surrealen Komödienagon und verwandelt die antike Vorlage in ein frivol-zirzensisches Spektakel mit einer illustren Theater-Jury, einem vulgären Zeremonienmeister, einem verzweifelten Autor, der mit dem Treiben auf der Bühne absolut nicht einverstanden ist, einer Domina als Chorführerin, einem Chor aus Papierhühnern und viel Jazz. Wenn der Held schließlich feierlich seine Braut, einen staksig daherstöckelnden Transvestiten, ehelicht, weiß das Publikum bereits, wie einem sauwohl sein kann.
Die Veranstaltung findet bei schlechtem Wetter im Kubus statt!
Mit: Andreas Frakowiak, Franziska Hayner, Henry Krohmer, Anna Kubelik, Anne Lebinsky, Christoph Letkowski, Martin Olbertz, Matthias Rheinheimer, Jorres Risse, Axel Wandtke, Friedrichstadt Dancer, Maike Möller, Steve Binetti (Gitarre), Tim Schallenberg (Bass) und Nikolai Gogow (Schlagzeug)
Regie: Jérôme Savary
Bühne und Kostüme: Jérôme Savary, Eva Humburg
Dramaturgie: Katja Timmerberg
Licht: Ralf Scholz
Im AMFITEATR von: Bert Neumann
Soundtrack: Steve Binetti