Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Waiting for Godard

Festakt für fünf Schauspieler in Mono & CinemaScope


Godard hat in den 60er Jahren nicht nur die modernsten Filme seiner Zeit gedreht – über deren Konsequenz und Schönheit Kinoliebhaber noch heute staunen – er hat als der große Stilist der Nouvelle Vague auch Dinge wie Mode, Autos, Artefakte aller Art – und vor allem Musik – mit absolut neuartigem schrägen Chic in Szene gesetzt, benutzt, aufgeladen, zitiert, entstellt und für seine Zwecke verwandt – was wesentlich den Witz und die großartige Komik seiner Großstadt-Szenen ausmacht. Unsinnigen Texten französischer Chansons hat er abgründige Ausdruckskraft verliehen, etwa wenn Anna Karina, Godards damalige Frau, als Striptease-Tänzerin singt: Grausam... / Doch kein Mann lässt mich steh'n / Denn ich bin... / Sehr / Schön. Und fast immer sind die Songs genial unpassend gesetzt, etwa Charles Aznavours berühmtes Du lässt dich geh’n... Oder wenn aus der nachgetanzten Choreografie eines Broadwaymusicals eine echte Liebesszene wird. Unversehens haucht die schon berühmte, aber ganz junge Marianne Faithfull in einem vergessen Film von 1966 eine noch heute tief berührende Version von As Tears Go By. Musiken jeder Art tauchen unerwartet noch in den abseitigen Spätwerken Godards auf, wie etwa Marlene Dietrichs Gesang in Godards 1989-Film „Allemagne neuf zéro“. Diesen Perlen und Fundstücken – und natürlich den Geschichten darum herum – widmet sich dieser Kabarett-Abend mit Texten und Musiken aus Godards Filmen.
Musik: Sir Henry, Bernd Grawert. Libretto: Philippe Vincent, Thomas Martin und Ensemble. Szenische Einrichtung: Thomas Martin. Es spielen und singen: Annekathrin Bürger, Bernd Grawert, Christoph Letkowski, Inka Löwendorf, Anne Ratte-Polle.

  

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