„Wir sind zwei Europa“, schreibt 1989 Heiner Müller. „Das eine von Rom, das andre von Byzanz geprägt.“ Berlin markierte einst den geografischen Grenzriss zwischen diesen beiden kulturellen Sphären; der hat sich inzwischen über den Dnjepr verschoben, dort herrscht jetzt Krieg.
„Die Brüder Karamasow“, Fjodor Dostojewskijs als Kriminalgeschichte angelegter letzter großer Roman, blättert polyphon die bis heute in frappierender Weise gültigen weltanschaulichen und philosophischen Stimmen der Systeme in West (Liberalismus) und Ost (Orthodoxie) auf. Es sind die letzten Fragen des Seins, vom Gottmenschen und von der idealen Gesellschaft, denen Dostojewskij anhand des Mordes an der Vaterfigur Fjodor Karamasow und der anschließenden Verdächtigungen der Söhne Dmitri, Iwan und Aljoscha folgt. Motor, um sich immer mehr in einem Labyrinth aus Gefühl und Gesetz zu verstricken, ist nichts Geringeres als die Liebe – hier zur Femme fatale Gruschenka. Dostojewskij ist ein Vertreter der Moderne und weiß, die Liebe braucht das Geld – konkret 3000 Rubel – wie das Feuer die Luft.
Frank Castorf fügt seiner Auseinandersetzung mit dem Kosmos Dostojewskij – nach „Dämonen“, „Erniedrigte und Beleidigte“, „Der Idiot“, „Schuld und Sühne“, „Der Spieler“, „Die Wirtin“ – mit „Die Brüder Karamasow“ nun die Interpretation des letzten und gewaltigsten Romans dieses großen russischen Dichters hinzu.
Eine Koproduktion der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz mit den Wiener Festwochen
Spieldauer: 6 Stunden 20 Minuten, eine Pause
Mit: Hendrik Arnst (Fjodor Pawlowitsch Karamasow), Marc Hosemann (Dmitrij Fjodorowitsch Karamasow), Alexander Scheer (Iwan Fjodorowitsch Karamasow), Daniel Zillmann (Alexej Fjodorowitsch Karamasow), Sophie Rois (Pawel Fjodorowitsch Smerdjakow), Kathrin Angerer (Agrafena Alexandrowna Swetlowa (Grusenka)), Lilith Stangenberg (Katerina Iwanowna Werchowzewa), Jeanne Balibar (Starez Sossima, Katerina Ossipowna Chochlakowa und der Teufel), Patrick Güldenberg (Michail Ossipowitsch Rakitin), Margarita Breitkreiz (Lisaweta Smerdjastschaja) und Frank Büttner (Vater Ferapont)
Regie und Textadaption: Frank Castorf
Bühne: Bert Neumann
Kostüme: Bert Neumann
Licht: Lothar Baumgarte
Video: Andreas Deinert, Jens Crull
Kamera: Andreas Deinert, Mathias Klütz, Adrien Lamande
Videoschnitt: Jens Crull
Musik: Wolfgang Urzendowsky
Ton: Klaus Dobbrick, Tobias Gringel
Tonangel: William Minke, Dario Brinkmann
Dramaturgie: Sebastian Kaiser
Liturgy of St John Chrysostom Valaam Monastery - The Valaam liturgy of St John Chrysostom
Alfred Schnittke - Agony
Irmin Schmidt - Geisterlied
Hymn for Mother of God of St.Nectarius of Aegina in church-slavonic. St.Sergius & Herman of Valaam church. Valaam. Russia. 1998. - Agni Parthene - Valaam Brethren Choir
Russischer Punk Rock´n Roll Mix (Русский Панк) - Tschudo (дзюдо)
Irmin Schmidt - Abschied
Wolfgang Urzendowsky - Tubengesang
King Dude - Fear Is All You Know
King Dude - Empty House
Wolfgang Urzendowsky - Screw Waltz
Fields Of The Nephilim - Celebrate
Fields Of The Nephilim - The Watchman
Fields Of The Nephilim - Endemoniada
John Scofield - Green Tea
King Dude - My Mother Was The Moon
Wolfgang Urzendowsky - Parade
Serge Gainsbourg - Je T'aime Moi Non Plus Au Motel
Yo La Tengo - The Love Life Of The Octopus
Wolfgang Urzendowsky - Begegnung
Wolfgang Urzendowsky - Nadryw
AC/DC - Hells Bells
King Dude - Deal With The Devil
Tool - Lateralus
Morphine - I Had My Chance
Christiane F - Wunderbar
Irmin Schmidt - Hinter Glas
Wolfgang Urzendowsky - Freak Show
Johann Sebastian Bach / Glenn Gould - Fugue In E, BWV 878
Jr. Kimbrough / North Mississippi Allstars - JR
Wolfgang Urzendowsky - The Appearance