„Das individuelle Leben ist eine serialisierte kapitalistische Miniaturkrise, ein Desaster, das Deinen Namen trägt“. Tennessee Williams Stück, entstanden 1947, ist ein früher, uramerikanischer Beleg für diese These von Brian Massumi. Es stellt die Frage, wieviel Lüge und Selbsttäuschung nötig sind, um dieses Desaster zu ertragen. In so einem System gibt es keine Sicherheit und keine Erfüllung. Haltbar ist nur die Sehnsucht – und die Liebe, sofern sie unglücklich bleibt. Niemand kommt da lebend raus. Das gilt für die traumatisierte Lehrerin Blanche Dubois, die in eine Traumwelt flüchtet, weil sie die Realität pur nicht ertragen kann, genauso wie für das „Tier“ Stanley Kowalski, der sich buchstäblich durchschlägt, ihre Schwester Stella, die sich in ihrer sklavischen Abhängigkeit zu Stanley eingerichtet hat, und auch für Mitch, Stanleys schüchtern unbeholfenes alter ego. „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“, Männer kurz vor der Bewußtlosigkeit.
Mit: Kathrin Angerer, Brigitte Cuvelier, Henry Hübchen, Milan Peschel, Silvia Rieger und Bernhard Schütz
Regie: Frank Castorf
Bühne und Kostüme: Bert Neumann
Licht: Lothar Baumgarte
Dramaturgie: Carl Hegemann
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen