Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Notti Senza Cuore - Life is the new hard!

Text und Regie: René Pollesch


„Life is the new hard! Und Behördengehirne, die deinem Körper die Gegend zeigen. Wann kann ich endlich in einen Supermarkt gehn und kaufen, was ich brauche, allein mit meinem guten Aussehen? Niemals, du Stück Scheiße. Ich schreib dir lieber nicht, dass du verrecken sollst. Oder? Mach ich das lieber morgen! Ich muss jetzt sowieso was kochen. Du gehst in irgendein Haus und weißt nicht, wohin du da kommst. In welchen Zusammenhang. Das ist irgendwie entkoppelt von Zuhausegefühlen, von Familienliebe und WG und so. Das ist auch nicht lesbar, dieses Haus. Aber wenigstens entkoppelt von Empörung und Moral und wahrer Liebe. Und dass dieser Umstand große Gefühle produziert, in mir auch, du Stück Dreck, du Schmarotzer. Und das sind große Gefühle. Dass der emotionale Gewinn entkoppelt ist von diesem Zwang zur Wahrheit, zum Authentischsein, zur Eigentlichkeit. Mit denen du auch an keiner offiziellen Registrierkasse der Welt bezahlen kannst, und nicht mit deinem guten Aussehen. Es gibt kein A-Fleisch, Baby! Mit dem du hier einkaufen kannst. Es gibt spanische Behördengehirne, die deinem Ausnahmezustand die Gegend zeigen. Die Sahara. ... Die Entfremdung als zweite glücklichere Natur ist nicht abzulesen von deiner Fresse, von deinem Ausnahmedisplay, und deshalb willst du lieber den lesbaren Zusammenhang, von dem du nichts hast, außer Lesbarkeit. Wo sowieso dein gefälschtes Leben an einen Gebrauch herankommt, dem wir alten Subjekte nicht gewachsen sind. Weshalb hältst gerade du so an der wahren Liebe fest?“ René Pollesch, 2005 Premiere am 9. Dezember 2005 im Prater der Volksbühne
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