Philip Jeck (Touch), Joke Lanz & Audrey Chen
PHILIP JECK
Philip Jeck studierte bildende Kunst am Dartington College of Arts. Seine Arbeit mit Plattenspielern und elektronischer Musik begann er bereits in den frühen 80ern, komponierte Soundtracks, tourte mit Tanz- und Theatergruppen und forcierte auch seine Soloarbeiten. Seine wohl bekannteste Arbeit „Vinyl Requiem“ (mit Lol Sargent): Eine Performance für 180 Plattenspieler aus den 50ern und 60ern brachte ihm 1993 den Time Out Performance Award ein. In den vergangenen Jahren hat er sich wieder vermehrt der visuellen Kunst gewidmet und Installationen aus sechs bis 80 Plattenspielern gefertigt, unter anderem „Off the Record“ für die Sonic Boom Ausstellung in der Hayward Gallery, London (2000).
Fasziniert von der Arbeit mit diesen Zeugen früherer Musikepochen, beschwört der Pionier des "Turntablism" viele überraschende Sounds durch sorgfältige Manipulation von Vinyl. Doch es ist nicht nur die für alle Ewigkeit auf Vinyl gefangenen Musikstücke, die ihn interessieren, sondern auch die medialen Besonderheiten seines musikalischen Archivs: die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit ihrer Materialität.
Philip Jeck arbeitet mit alten Schallplatten und Plattenspielern aus Trödelläden, die er für seine Zwecke umfunktioniert. Er spielt sie tatsächlich als Musikinstrumente, kreiert dabei eine sehr persönliche Sprache, die sich mit jedem hinzugegebenen Teil einer Schallplatte weiterentwickelt. Philip Jeck fertigt bewegende wie durchdringende Musik, bei der die Kunst und nicht die Spielerei im Vordergrund steht.
AUDREY CHEN
Mit dem Cello und ihrer Stimme im Vordergrund ihrer Musik, vertieft sich Chens Werk tief in ihre eigene Version der Erzählung und nicht-linearen Erzählens. Ein großer Bestandteil ihrer Musik ist improvisiert und von einem sehr persönlichen und durchdringenden Ansatz geprägt. Ihr Spiel erforscht traditionelle und erweiterte Techniken beider Instrumente, die sie zu einer ekstatisch-persönlichen Sprache bündelt.
Aktuelle Projekte abseits der Solopfade sind beispielsweise ihr voice-only Duo mit dem in London lebenden Künstler Phil Minton, ein Duo mit NYC turntablist Maria Chavez, BEAM SPLITTER mit dem norwegischen Posaunisten Henrik Munkeby Nørstebø, das "romantic noise duo" AFTERBURNER mit Doron Sadja (Elektronik / Visuals) und ein gemeinsames Projekt mit dem deutschen Konzeptkünstler John Bock. Seit 2004 spielte sie in ganz Europa, Russland, Australien, Neuseeland, China, Japan, Taiwan, Brasilien, Kanada und den Vereinigten Staaten. Momentan lebt sie in Berlin.
JOKE LANZ
Turntablist Joke Lanz schafft autonome Klangpartikel, die sich zu einer Sprache frei von jedweder Funktion verschmelzen. Er verbindet rituelle Reduktionismen mit anarchistischer Verspieltheit, atmosphärische Klanglandschaften mit zerstückeltem Lärm und Körperlichkeit: Massive Scratches, Walls of Sound, Grooves, Loops, Noise und Voice Modulations.
Als einer der besten Turntablists Europas arbeitete er mit: Shelley Hirsch, Ken Vander, Lasse Marhaug, Jorge Sanchez-Chiong, Olaf Rupp, Strotter Inst, Christian Weber, Charlotte Hug, Peter Kowald, Christian Marclay, DJ Olive, Martin Baumgartner, dieb13, eRikm, Martin Tétreault, Christian Wolfarth, Jonas Kocher, Mat Pogo, RSO Wien, um nur einige zu nennen.
Am bekanntesten ist jedoch sein international gefeiertes Noise-Projekt "Sudden Infant". Joke Lanz präsentiert seine Arbeit seit über 25 Jahren auf der ganzen Welt. In der Schweiz geboren und zurzeit von Berlin aus operierend, ist Joke Lanz einer der produktivsten und tiefgründigsten Künstler an der Schnittstelle zwischen Performance, Körperkunst, Improvisation und Lärm.