Mit „Schuld und Sühne“ kommt Frank Castorfs vierte Dostojewskij-Adaption zur Aufführung. Dieses Werk ist nicht nur der „größte Kriminalroman aller Zeiten“ (Thomas Mann), sondern auch die Initialzündung für Nietzsches Ideal des Übermenschen. Der Petersburger Langzeitstudent Raskolnikow ermordet eine alte Pfandleiherin, weil sie Geld hat, aber nichts damit anfängt. Er selbst hält sich für ein Genie und glaubt, dass mit ihm etwas Neues in die Welt kommt, das ihn berechtigt, „sich selber sein Gesetz zu geben“. Hier ist eine Gesellschaft versammelt, die sich von der Vorstellung eines Rechts auf Glück verabschiedet hat und für die Ausnahmezustand und Krise die Normalität darstellen. Der Dostojewskij-Leser Heiner Müller formulierte das Problem des Raskolnikow so: „Was bleibt eigentlich noch, wenn die Religion wegfällt? Was gibt es dann noch für Argumente etwa gegen Auschwitz?“
Mit: Hendrik Arnst, Anastasia Bader, Frank Büttner, Sir Henry, Kristina Ignjatovic, Irina Kastrinidis, Birgit Minichmayr, Kurt Naumann Skubowius, Mira Partecke, Milan Peschel, Silvia Rieger, Bernhard Schütz, Jeanette Spassova, Thomas Thieme und Martin Wuttke
Regie: Frank Castorf
Bühne und Kostüme: Bert Neumann
Licht: Lothar Baumgarte
Musik: Sir Henry
Video: Jens Crull
Kamera: Andreas Deinert, Ole Jürgens
Dramaturgie: Jutta Wangemann
Koproduktion mit den Wiener Festwochen